Amsterdam

Amsterdam ist eine lebendige Stadt. Auffallend die vielen Velos, die in Schwärmen von allen Seiten her durch die Strassen flitzen und für Fussgänger gefährlicher sind als die Autos. Unser Hotel das Hampshire American liegt am Leidseplein in der Nähe des Rijksmuseums, des Theaters und des Vondelpark. 40 m vom Hotel entfernt sind die Tram Haltestellen in die Innenstadt (15 Minuten) oder Richtung Zoo bzw. ins Jordaan Quartier. Die 4 Sterne des Hotels trafen in unserm Fall allerdings nicht zu. Während der Empfang und die Leistungen der Reception erstklassig waren, mussten wir beim DeLuxe-Zimmer dann doch mehrere Abstriche machen. Die Möblierung ist schon in die Jahre gekommen und entspricht keineswegs den Fotos auf der Homepage, das Badezimmer stammt aus den Siebziger-Jahren. Auf einem kleinen Balkon sieht man auf die Singelgracht (Bild 1).

Leider sind die Holzböden noch sehr antik und knarren bei jedem Schritt, man hört den auch fast jedes Geräusch aus dem oberen Stock und auch der Verkehrslärm ist nicht ohne. Aber man schläft dann doch irgendwann gegen Mitternacht und hat bis 6 Uhr morgens einigermassen Ruhe. Immerhin ist alles sauber und wird zwar mit Verspätung, aber dennoch bis nach 14 Uhr einmal geputzt. Also insgesamt ist das Hotel nicht zu empfehlen.

Unsere kulinarischen Eindrücke

Das Café Americaine

 

Am ersten Abend erschien es uns richtig, das sich im Hotel befindende Café American zu besuchen. Dieses wurde im Reiseführer sehr empfohlen, es sei der Treffpunkt von Künstlern und Schriftstellern wie Heinrich Heine gewesen. In der Tat ist der Raum auch sehr schön. Beim Eingang wies eine Tafel darauf hin, dass der Gast hier zu warten haben, bis er vom Empfangschef zum Tisch geleitet werde. Im relativ grossen Restaurant sassen nur etwa 20 Personen an weiss gedeckten Tischen. Wir warteten also und beobachteten, wie sich ein Teil des Personals an der Theke unterhielt, uns zwar kurz ansah, aber keine Anstalten machte, uns zu empfangen. Nach etwa 5 Minute kam dann eine blonde 40-Jährige und fragte, ob wir reserviert hätten. Auf unser Nein, aber wir seien Hotelgäste, reagierte sie leicht unwirsch, führte uns aber dann zu einem nicht gedeckten Tischchen direkt am Fenster mit Blick auf den Leidseplein. Nach weiteren 5 Minuten kam dann ein Kellner mit den Speisekarten und verschwand ohne nach Getränken gefragt zu haben. Nach weiteren 10 Minuten wurden wir dann doch gefragt, was wir trinken wollten. Die Getränke wurden dann gebracht, aber unsere Essens-Wünsche waren anscheinend wenig von Interesse. Etwa 30 Minuten nach unserem Eintritt ins Restaurant konnten wir unsere Bestellung aufgeben. Wir wählten:

Gekookte gamba’s (6 st.)                   17
op ijs met citroenmayonaise

Steak Americain
tartaar van rund met klassieke garnituren
  18

 

                                                                 

Es ging nicht lange, wurde uns je ein Brötchen und Butter gebracht. Dann warteten wir eine Viertelstunde auf die Gambas. Die kamen warm, ungeschält und zu unserem Erstaunen auf einem Eis Beet. Ich hatte etwa die dritte Gamba geschält und 2 Taschentücher geopfert, als dann der Kellner endlich eine Schale mit warmen Zitronenwasser brachte, aber kein Tuch, um die Hände zu trocknen. Immerhin waren die Schalentiere frisch, während die Zitronenmajonaise  doch sehr an ein Industrieprodukt erinnerte.

Der Kellner räumte dann relativ zügig die Teller ab. Nach einer weiteren Viertelstunde brachte eine Serviertochter nur ein Tartar. Nun protestierte ich schon etwas energisch. Der Kellner kam und entschuldigte sich, dass sei sein Fehler. Nach geschlagenen 10 Minuten kam dann schliesslich die 2. Portion, allerdings etwas kleiner als die erste. Das Fleisch und die Zutaten, um selber das Tartar zu mischen, waren in Ordnung. Dass wir dieses Restaurant nicht weiter empfehlen liegt auf der Hand.

D' VIJFF VFLIEGHEN (Die fünf Fliegen) Spuistraat 294-302, Amsterdam

Das Restaurant ist in mehreren im 17. Jahrhundert aneinander gebauten alten Häusern untergebracht und verfügt über einige grosse Gaststuben und gemütliche kleinere Stuben im ersten Stock. Die Atmosphäre erinnert stark an die Erststockbeizen in St.Gallen. Der Empfang ist freundlich und nett, obwohl wir nicht reserviert haben, bekommen wir einen guten Zweiertisch. Die Weine werden auch glasweise ausgeschenkt und sind von guter Qualität. Als Vorspeise wählt Heidi eingelegten Hering und ich Geflügelbrustterrine. Der Fisch ist schmackhaft gesäuert in Rondellen geschnitten mit etwas wenig Sauce, die Terrine ist sehr klein ( 5 cm3) und besteht nur wenig aus Farce, vielmehr ist das Geflügelfleisch gepresst und dann aufgeschnitten worden, karamellisierte Birnenstückchen und in Butter gebratene Briochewürfelchen an einer Haselnuss-Sauce runden das Ganze ab. Das Entre ist in Ordnung aber weckt keine Begeisterung. Als Hauptgang haben wir ein Rindssteak mit Kartoffelstock und ägyptischer Zwiebel gewählt. Das Fleisch ist wie bestellt "rare" gebraten, allerdings etwas kurz abgehangen. Bei der Sauce überwiegt der Nelkenpfeffer etwas, der Kartoffelstock ist luftig und geschmacklich sehr gut, die Zwiebel lassen wir aus, sie macht aber einen guten Eindruck. Zum Dessert haben wir eine holländische Käseplatte bestellt. Auf einer Steinplatte bekommt man 5 Stückchen Käse, Balsamico und 2 verschiedenen Brötchen serviert. 2 Weichkäse schmecken gut, einer der Hartkäse erinnert an einen etwas übersalzenen Parmesan, die restlichen Halbhartkäse entsprechen Gouda und Edamer. Der Service ist sehr nett. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt das Essen hat rund 80 Euro und 5 Glas Wein nochmals 25 Euro gekostet..

Ristorante Savini Spuistraat 1d, Amsterdam

Ein italienisches Restaurant, das einen sehr gepflegten Eindruck macht. Wir werden sehr freundlich empfangen und erhalten schnell je ein Glas Soave (4.75) und bald darauf ein gutes Carpaccio, gefolgt von Saltimbocca, dazu kein Risotto sondern anscheinend dem holländischen Geschmack entsprechen Ofenkartoffeln und Gemüse und eine Weissweinsauce (auch nicht gerade italienisch zu Saltimbocca), aber ..das Fleisch ist zart, die Kartoffeln aussen knackig und die Sauce stört keineswegs. Begleitet wird dieser Gang von einem Glas Montepulciano (4.75). Als Dessert erhalten wir ein ausgezeichnetes Tiramisu. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, wir zahlen inklusiv Wasser 99.50 Euro.

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